Die letzten Wochen waren verhältnismäßig ruhig und im Wesentlichen von
der Arbeit bestimmt. Da das Wetter so ungewöhnlich regnerisch zu dieser
Jahreszeit ist und wir auch in diesen Tagen noch mit Regenfällen rechnen
müssen, war die Gartenarbeit recht müßig. Während das Unkraut und Gestrüpp
prächtig gedieh konnten wir oft nur von drinnen zusehen während der Platzregen
die sowieso schon fruchtbare Erde tränkte. Hinzu kommt, dass unsere wenigen
Garteneinsätze in dieser Zeit noch weniger werden, da wir langsam auf die
Hauptsaison zusteuern und das Hotel immer voller wird. Die Leute, die dann im
Housekeeping, dishwash oder dinning hall fehlen, werden zuerst im Garten
abgezogen, was unsere Einsatzzahl und Teamstärke stark verringert. Dennoch wird
dem Unkraut und wuchernden Hecken weiterhin der Kampf angesagt und jede
Möglichkeit ausgenutzt irgendwie doch noch einmal Heckenschere und Rechen einsetzten
zu können.
Gärtenerei in Perfektion... |
In der vorletzten Woche haben mich zu meiner großen Freude meine
Eltern besucht und meinen Arbeitsalltag ein wenig unterbrochen. Da meine Eltern
einen Mietwagen organisiert hatten, waren wir ziemlich flexibel was unsere gemeinsame
Reiseplanung anging. Da meine Eltern zuvor noch nie in Israel waren, standen
vor allem die großen Reiseziele auf dem Programm: Jerusalem, Haifa, Akko, der
See Genezareth und Tel Aviv. Daneben war aber auch noch Zeit für kleine Dinge
wie die Grotten in Rosh Hanikra oder die Ausgrabung in Magdala am See Genezareth.
Tatsächlich haben es meine Eltern doch auch geschafft meine Sicht auf Haifa ein
wenig zu verbessern. Ich hatte ja schon einmal erklärt, dass ich die überschwängliche
Begeisterung die viele für diese Stadt empfinden in keinster Weise teile und
nach wie vor muss ich sagen, dass diese Stadt, die kein Zentrum hat und
ausgesprochen hässlich ist, nicht zu meinen Favoriten gehört. Durch das deutsche
Viertel zu schlendern, sich in ein Restaurant zu setzen und ein zweites
Frühstück zu genießen und anschließend noch ein bisschen durch die Gegend zu
bummeln hat mein Bild von Haifa aber schon ein bisschen zum Positiven
verändert. Insgesamt hatten wir eine wirklich gute Zeit!
...Bahaigärten in Akko. |
An einem der Wochenenden hatten Mathis und ich dann mal wieder die
Zeit einen kleinen Tagestrip zu unternehmen und so entschieden wir uns nach Gan
Hashlosha zu fahren, eine Art Erholungsgebiet in einem Naturpark. Viele
Israelis kommen am Wochenende her um dort die Seele baumeln zu lassen und wir
taten es ihnen gleich. Mit unserer Wasserpfeife und dem Gaskocher für unseren
Kaffee bewaffnet, kamen wir uns schon relativ gut ausgestattet für eine solche
Tour vor. Im Verhältnis zu den anwesenden Israelis waren wir aber dann doch nur
Waisenkinder, die unser Equipment mit Barbecuegrills, Musikanlagen und
Bierzeltgarnituren in den Schatten stellten. Das Besondere an Gan Hashlosha
sind seine verschiedenen natürlichen Pools mit klarem Wasser umgeben von
Palmen. Schon nach dem ersten Blick ist einem klar, dass Entspannen einem hier
relativ leicht fallen wird. So ließen wir es uns einige Stunden bei warmem
Sonnenschein, einer ordentlichen Portion arabischen Kaffee, guten Gesprächen
und einer gepflegten Portion Apfeltabak gut gehen. Zwischendurch eine kurze
Abkühlung im angenehm temperierten Wasser rundete die Sache perfekt ab. Nur die
kleinen Fischchen, die einem die Hornhaut von den Füßen knabbern wollten, waren
uns dann doch etwas zu viel - für andere mag das aber sicherlich einen
zusätzlichen Wellnesspunkt geben.
Einer der Pools in Gan Hashlosha. |
Schließlich ging es am Sonntag ins Tent of Nations. Vom Tent of
Nations hatte ich schon einmal in meinem Bericht über das Westbankseminar
erzählt. Anders als damals besuchten wir die Anlage aber diesmal nicht nur,
nein diesmal haben wir dort auch zwei Tage mitgearbeitet. Die Anreise quer
durchs halbe Land verlief ohne größere Zwischenfälle, einzig die Taxifahrt von
Betlehem aus zum Tent of Nations wurde ein wenig Kostenintensiver da der
Taxifahrer 20 Schekel für den Beleg haben wollte, warum auch immer. Da wir den
Beleg brauchten, blieb uns keine Wahl. Angekommen wurden wir freundlich von
einem der Volontäre begrüßt und in unsere Unterkunft gebracht. Die Bedingungen
dort sind durchaus hart: Es gibt kein fließendes Wasser und auch nicht immer
Strom. Das Regenwasser wird in Zisternen gespeichert und Strom gibt es durch
Solaranlagen, wenn denn die Sonne scheint. Tat sie jedoch nicht immer während
wir da waren und so mussten wir mit dem Strom gut haushalten. Unsere Arbeit
bestand im Wesentlichen darin einige kleine Getreidefelder, abzuernten und zwar
mit der Hand. Die Arbeit war an sich nicht schlecht nur nicht gerade
rückenschonend, da man einem Großteil der Zeit in gebeugter Haltung dastand. Auf
jeden Fall war es aber eine gute Erfahrung dort für einige Zeit zu sein.
Morgen geht es nach Yad Vashem. Diesem Studytrip fiebere ich schon seit
einiger Zeit entgegen.
Lieber Mark, nun bin ich aber gespannt! Wie ist es dir in Yad Vashem ergangen??
AntwortenLöschenIm neuen Blogeintrag gibt es die Antwort ;)
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