Die Zeit vergeht und schon ist der November angebrochen. Eigentlich
ist damit auch hier schon Winter, allerdings haben wir noch knapp 25 Grad. Nur
abends wird es schon relativ früh recht frisch. In diesen Tagen werden die
Oliven geerntet und auch in Nes Ammim waren wir nicht untätig. Für die
arabischen Israelis ist die Olivenernte ein wichtiges Ereignis, da sich darin
ihre Verbundenheit mit dem Land, in dem sie leben, ausdrückt. Die Ernte selbst
läuft recht rustikal ab. Sobald die Bäume etwas größer sind, werden sie mit
Stöcken regerecht gedroschen, solange bis alle Oliven abgefallen sind. Das ist
ziemlich anstrengend, da man aber mit einer reichen Olivenernte belohnt wird,
lohnt sich die Arbeit.
Das Foto wurde direkt aus der Grotte geschossen. |
Weiterhin haben wir eine Fahrradtour nach Rosch haNikra unternommen.
Es ging entlang der wunderschönen Küste bis ganz in den Norden. Unterwegs
erzählte uns Tobias Einiges zur bewegten Geschichte des Landes. Angekommen in
Rosch haNikra konnten wir dann ein Netz von Höhlen und Grotten bestaunen, die
sich direkt am Meer befinden. Das Meer hat sich an dieser Stelle tief in die
Kalksteinfelsen hineingegraben, sodass einige der Grotte direkte Zugänge zum
Meer haben. Wirklich beeindruckend! Schließlich bekam ich von Bine Besuch aus Deutschland. Nach einigen
Tagen in Nes Ammim, in denen wir Akko, Nahariya und den Banana Beach zusammen
erkundet haben und ich versucht habe, die wenige bisher erworbene Landeskenntnis
möglichst professionell rüberzubringen, fuhren wir für einige Tage nach Tel
Aviv. Ich sage es gleich vorne weg: Ich bin in diesen wenigen Tagen ein riesen
Fan der Stadt geworden. Drei Tage sind nur leider viel zu kurz um das
Kultur-, und Erholungsprogramm, das diese Stadt bietet auch nur ansatzweise zu
würdigen.
Von Jaffo aus mit Blick auf die Bucht von Tel Aviv. |
Unsere Unterkunft bezogen wir im Stadtteil Ramat Gan, der ist nicht
mehr besonders zentral gelegen, aber mit dem Bus gut angebunden ist. Die Unterkunft selbst
wurde von einem freundlichen älteren Ehepaar betrieben und war sehr liebevoll,
aber auch ziemlich kitschig eingerichtet. Vom Fake-Hirschkopf an der Wand über
Spitzendecken bis zum barocken Sofa, das man zwar anschauen wollte, aber nicht
drin sitzen, war alles dabei. Dennoch haben wir dort sehr gut gewohnt. Den
größten Teil unserer Zeit haben wir uns in der Nähe des Meeres und der Strandpromenade
aufgehalten. Ganz in der Nähe davon, im Süden der Stadt befindet sich der Carmel
Markt. Dieser Markt bietet wirklich vieles von dem, was man sich unter einem
oreintalisch angehauchten Markt so vorstellt. Volle Obst- und Gemüsestände mit
schreienden Verkäufern, exotische Gewürze, Fisch- und Fleisch und orientalische
Köstlichkeiten soweit das Auge reicht. Direkt daneben befindet sich noch ein
Künstlermarkt, auf dem verschiedenste handgemachte Dinge aus Metall, Glas, Holz
und Leder feilgeboten werden. Nur zum Schauen lohnt sich der Besuch des Carmelmarktes
meiner Meinung nach schon, da man die dort herrschende Atmosphäre einfach mal
erlebt haben sollte. Wem das nicht reicht, dem seien die eben erwähnten
Köstlichkeiten wärmsten empfohlen.
Ein Blick auf den Carmel Markt. |
Da wir noch nicht genug von Märkten hatten,
gingen wir weiter nach Jaffo, sozusagen der Altstadt von Tel Aviv, um dort einen Flohmarkt zu besuchen. Im
Reiseführer hieß es hier nur etwas lapidar, dass dort „seit dem 19. Jahrhundert
gehandelt und gefeilscht wird – um Lederwaren, Kupfer, Antiquitäten,
Perserteppiche, Elfenbeinarbeiten, Lampen, Bücher, Karten und natürlich
allerlei Ramsch.“ So richtig diese
Aussage ist, so untertrieben kommt sie doch daher, wenn man dann den sogenannten
„Flohmarkt“ betritt. Wer, so wie ich, eine kleine Straße und einen
Null-Acht-Fünfzehn Flohmarkt erwartet hatte, der hat weit gefehlt. Straße um
Straße und Gasse um Gasse sind mit Läden gefüllt, die tausend verschiedene,
meist recht alte Dinge anbieten. Die Flut die einem an alten Möbeln,
Werkzeugen, Kunstgegenständen, Schmuck und Antiquitäten entgegenrollt war für mich
ziemlich außergewöhnlich. Tausend Dinge gab es zu entdecken und bei vielem
hätten wir zuschlagen sollen, doch gekauft haben wir am Ende dann doch nichts.
Schon allein deswegen ein Grund zurückzukommen.
Ungewöhnliches vom Künstermarkt. |
Der Bauhausstil - sehr verbreitet in Tel Aviv. |
Da am Samstag keine Busse
fuhren, mieteten wir uns ein Fahrrad. Das ist in Tel Aviv ziemlich einfach, da
in der gesamten Stadt Tel-O-Fun Stationen verteilt sind, an denen man sich
problemlos ein Fahrrad leihen kann. So genossen wir den entspannten Samstag und
fuhren ein gutes Stück an der Strandpromenade entlang. Weiterhin nahmen wir an
einer Stadtführung in Jaffo teil. Der Guide führte uns an geschichtsträchtigen
Plätzen vorbei, so etwa an einem ehemaligen Gefängnis, in dem Adolf Eichmann
vor seiner Hinrichtung untergebracht war oder an der vatikanischen Botschaft,
die in der Sankt Peter Kirche untergebracht ist und auch am sogenannten Uhrturm,
welcher ein Geschenk Sultans Abdul Hamids II. zu seinem 30. Thronjubiläum an
die Stadt war. So kam auch die Kultur nicht zu kurz bei diesem wunderbar
erholsamen Kurzurlaub im wunderschönen Tel Aviv. Möglichst baldige Rückkehr
inklusive!
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