Es folgt der letzte Teil des
Negev-Seminars.
5:00 Uhr
Und aufstehen! Ich hatte damit
gerechnet zu frieren wegen der Feuchtigkeit, aber mein Equipment hat gehalten.
Auch diesmal nervt es ein bisschen das Frühstück in der Dunkelheit zuzubereiten,
gerade bei der Kälte. Mit dem ersten Brot im Magen hebt sich die Laune aber
deutlich. Das Zusammenpacken ging diesmal wirklich schnell und schon vor 6:30
Uhr sind wir auf dem Weg zur ersten Station.
6:38 Uhr
Ammonitas, du bist dran! |
Nach einer 10 minütigen Wanderung
kommen wir zu einer Felswand in der fossilisierte Ammoniten eingeschlossen
sind. Diese urzeitlichen Tierchen sind den heutigen Oktopussen sehr verwandt,
da sie sich ähnlich wie diese durch einen Wasserstrahl fortbewegen, den sie aus
dem Mundbereich ausstoßen. Die Kammern der Schale sind mit Luft gefüllt und
dienen so dem Auftrieb. In China sind die Ammoniten als Glückssymbol bekannt.
Leider brechen viele vorbeikommende Touristen immer wieder einzelne Ammoniten
aus dem weichen Fels und behalten diese als Souvenir. Dadurch hat sich die Zahl
dieser in den letzten Jahren deutlich verringert.
7:20 Uhr
Die sogennante "Carpentry". |
Wir sind anscheinend an der
sogenannten „Carpentry“ angekommen. Es scheint sich dabei aber nicht wirklich um
eine Tischlerei zu handeln. Im Vorfeld unseres Trips hatte ich mich auf diesen
Punkt eigentlich besonders gefreut. Als ich den Übersichtszettel mit dem
Programm las und diesen Punkt entdeckt hatte, habe ich mich die ganze Zeit
gefragt, wo die Tischlerei das Holz herbekommt, mitten in der Wüste. Ich fragte
mich: „Wie machen die das? Was stellen sie her?“ Ich war wirklich neugierig!
Schließlich kommen wir an und stehen erst einmal vor einem Hügel mit seltsam
geformten Steinen an dessen Seite sich eine Art Steg entlangschlängelt. Noch zu
diesem Zeitpunkt denke Ich: „Gut, die Tischlerei ist sicher hinter dem Hügel,
einfach den Steg entlanggehen und gleich schlägt mir der frische Geruch von
Sägespännen entgegen und ich höre das Geräusch einer Kreissäge“. Ich gehe also frohen
Mutes weiter, aber die Tischlerei kommt einfach nicht. Langsam bekomme ich
Zweifel ob es diese Tischlerei wirklich gibt. Plötzlich hält unser Guide an!
Fröhlich denke ich: „Jetzt erklärt er uns, dass wir gleich die Tischlerei
erreichen werden, sicher direkt hinter der nächsten Biegung!“ Doch es kommt
ganz anders. Unser Guide zeigt auf den Hügel mit den seltsam geformten Steinen
und sagt: „This ist the carpentry!“. Woraufhin ich wortgewandt erwiderte: „Hä?“.
Bei der sogenannten „Carpentry“ handelt es sich um einen Hügel auf dem sich
zumeist längliche, fünf- oder sechseckig geformte Basaltsteine finden. Diese erinnern
zugegebenermaßen ein bisschen als Kaminholz, weswegen die verrückten Israelis
sich den Namen „Carpentry“ ausgedacht haben. Für mich eine klare Mogelpackung;
ich wollte Holz sehen. Ich fühle mich veräppelt. So bizarr das Ganze aussieht,
so richtig kann ich mich nun nicht mehr darüber freuen! Andererseits hätte ich
das mit dem Holz in der Wüste wirklich nochmal gründlicher durchdenken sollen….
Einer der Steine bei der "Carpentry". |
8:03 Uhr
Wir sind beim Kamel angekommen. Ein
Hügel in Form eines Kamelhöckers. Eine Legende besagt, dass Jakob, einer der
Erzväter Israels, hier mit seiner Karawane rastete und eines seiner Kamele
nicht weitergehen wollte. Dieses Kamel steht bis heute hier… Nur jetzt eben als
Hügel…Der Ausblick ist in jedem Fall hervorragend!
9:00 Uhr
Wir machen eine kurze Pause an
einer Raststätte. Ich muss an dieser Stelle einmal sagen, wie gern ich Kaffee
trinke. So ein Kaffee hebt echt nochmal die eh schon gute Laune - auch bei den anderen.
9:50 Uhr
Wir sind am Machtesch Hagadol,
dem „großen Krater“ angekommen. Der Machtesch Ramon ist eigentlich größer,
wurde aber später entdeckt, weshalb dieser hier der große Krater ist. Ansonsten
ist der Machtesch Hagadol genauso ausgestattet wie der Machtesch Ramon: umgeben
von Bergen, mehrere erloschene kleine Vulkane und ein Wadi.
10:24 Uhr
Wir sind an einer Reihe
versteinerter Bäume angekommen. Das organische Material dieser Bäume wurde über
Millionen von Jahren durch Mineralien ersetzt – so wurden die Bäume mit der
Zeit versteinert. Für diesen langanhaltenden Prozess ist ebenfalls hoher Druck
nötig.
Farbiges Gestein. |
11:05 Uhr
Wir machen noch einen
Zwischenhalt an einer geologisch interessanten Stelle. An dieser haben sich
durch eingelagerte Metalle und Mineralien verschiedenfarbige Gesteinsschichten
gebildet. So finden sich bspw. rote, gelbe und graue Schichten. Mit Tüten
bewaffnet ziehen wir los und sammeln alle ein paar farbige Steine ein, wie die
übelsten Touristen…
12:35 Uhr
Wir sind am Toten Meer angekommen.
Absolut erfrischend! Das Wasser ist so schön kühl und das Gefühl darauf zu
schweben ist einfach fantastisch. Ein wirklich wunderbarer Abschluss dieser
Tour. Außerdem können sich alle einmal
abduschen – gut für das Busklima!
15:00 Uhr
Wir treten die Rückfahrt an. Alle
sind erholt, aber dann doch auch ganz schön geschafft.
Irgendwann auf der Rückfahrt
Nun wurden wir leider doch noch mit
einer gehörigen Portion Rassismus konfrontiert. Auf unserem Weg zurück nach Nes
Ammim fahren wir ein Stück durch die Westbank. Am Checkpoint werden wir
kontrolliert und nur unser dunkelhäutiger Guide und Jaison, der indische
Volontär, müssen ihre Pässe zeigen. Einfach
unmöglich.
18:00 Uhr
Wir sind wieder in Nes Ammim angekommen. Die meisten haben die
Rückfahrt über geschlafen. Jetzt wird der Bus ausgepackt und dann hat jeder ein
bisschen Zeit um die Ereignisse der vergangenen Tage für sich ein bisschen
Revue passieren zu lassen.
Für mich war es eine unfassbar schöne, lehrreiche und abenteuerliche
Tour in einem Teil von Israel in dem ich vorher noch nie war. Ich kann sagen,
dass mich der Negev sehr fasziniert hat mit seinem unterschiedlichen
Landschaften und dass ich mir wünsche, so bald wie möglich noch einmal
zurückzukehren.
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